Vernissage:
Freitag 4. Oktober 2019, 19:00 – 21:00 Uhr
Mit Künstlergespräch, Moderatorin Nicola Kuhn von Der Tagespiegel
Vernissage:
Freitag 4. Oktober 2019, 19:00 – 21:00 Uhr
Mit Künstlergespräch, Moderatorin Nicola Kuhn von Der Tagespiegel
„Das kollektive Unbewusste besteht aus der Summe der Instinkte und ihrer deren Entsprechungen, den Archetypen. So wie jeder Instinkt besitzt, so besitzt er auch einen Bestand an archetypischen Bildern.“
C.G. Jung
Die subtile psychologische Spannung und die latente düstere Atmosphäre sind das erste, was auffällt, wenn man mit einem Gemälde des norwegischen Künstlers Kenneth Blom konfrontiert wird. Starkes architektonisches Ambiente, betont durch die Anwendung von diagonalen Linien und minimalistischem Design, erinnern den Betrachter an Straffheit und Charme der typischen Konstruktionen von Mies Van Der Rohe, Alvar Aalto, Le Corbusier, Walter Gropius und die Geburt der modernen Architektur, wobei Kenneths Malerei in einer Art Zeitblase verortet ist, in der ein ganzes Jahrhundert in einen einzigen gegenwärtigen Moment kollabiert und verkrampft.
Mysteriöse menschliche Gestalten bewegen sich innerhalb von Bloms Raumkompositionen und wirken von einer intensiven Sensibilität geleitet, auch wenn sie eine statische Position einnehmen. Die latente Emotionalität wird durch den klugen Wechsel von abstrakter und figurativer Malerei unterstrichen, in der sich wilde Striche mit kontrollierten im Hintergrund abwechseln und dazu beitragen, das Mysterium, die Unruhe und die Erzählung jedes Bildes aufzubauen. Die Figuren von Kenneths Malerei und ihr Geisteszustand werden zu einer Art Archetypen des menschlichen psychologischen Zustands und existentieller Obsessionen. Wie C.G.Jung betonte: Der kollektive Charakter von Archetypen manifestiert sich auch in sinnkonformen Zufällen, als ob der Archetyp – oder das kollektive Unbewusste – nicht nur innerhalb des Individuums selbst, sondern auch außerhalb, wie in seiner Umgebung, lebte. Die archetypische Welt ist „ewig“, außerhalb der Zeit, und sie ist überall, denn in den psychischen Bedingungen gibt es keinen Raum. Und genau das passiert in Kenneth Bloms Kunst. Wir können keine typische geografische Landschaft oder typische regionale Architektur in seinen Gemälden erkennen, ebenso wenig wie es unmöglich ist, die Ethnizität seiner Figuren zu bestimmen, während alle Altersgruppen und Geschlechter dargestellt werden; was wir erkennen können, ist die psychologische Belastung und das innere Gefühl der Einsamkeit der heutigen Gesellschaft. Gleichzeitig erinnert die Radikalität von Bloms Bildsprache, die sich im Wechsel von flachen und gewundenen Formen, in der expressiven Verformung des menschlichen Körpers, in der gezielten Wahl der Farbpalette und in der symbolischen Nutzung der Architektur zeigt, an das Werk einiger der bedeutendsten Meister der modernen und zeitgenössischen Malerei wie Edvard Munch, Edward Hopper und natürlich David Hockney, was ihn tief in den gegenwärtigen kunsthistorischen Kontext führt.
Vernissage:
Freitag 4. Oktober 2019, 19:00 – 21:00 Uhr
Mit Künstlergespräch, Moderatorin Nicola Kuhn von Der Tagespiegel